Direkt an der B10 liegt das Werk Deizisau von Schrott-Bosch. Eröffnet am 80. Geburtstag des Firmengründers, wird hier die Vielfältigkeit des Unternehmens und seiner Arbeit noch einmal besonders deutlich.
Am Plochinger Hafen, wo der Neckar auf die Bundesstraße 10 trifft, befindet sich der Standort Deizisau der Schrott-Bosch GmbH. Dieses Areal ist ein herausragendes Beispiel für logistische Effizienz, technische Leistungsfähigkeit und langfristige Planung in der Unternehmensgruppe. Was 1997 noch als verwilderte Grünfläche in einer Straße ohne Namen begann, hat sich mittlerweile zu einem dynamischen „trimodalen Umschlagplatz“ entwickelt. Der direkte Zugang zu Straßen, Schienen und Wasser ermöglicht eine enorme Flexibilität in der Schrottlogistik.
Die Entscheidung, dieses Grundstück zu erschließen, entstand aus der zunehmenden Enge am Standort Dettingen. Das neue Werk sollte sich als wegweisende Investition herausstellen: Mit über 13 Millionen D-Mark war der Bau in Deizisau – inklusive der Schrottschere – die größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte. Am 18. September 1998, dem 80. Geburtstag von Firmengründer Ernst Bosch, wurde das Werk Am Rheinkai 38-42 feierlich eröffnet.
Schrott-Bosch-Gelände in Deizisau rund 24.000 m² groß
Insgesamt erstreckt sich das Gelände über etwa 24.000 m², davon sind 10.000 m² befestigte und rechtlich genehmigte Betriebsfläche, von denen 2.500 m² überdacht sind. Eine halboffene Halle mit einer Höhe von 16,5 Metern beherbergt Büros und Sozialräume sowie die 1999 errichtete Paketpresse. Hinzu kommen vier leistungsstarke Bagger, darunter der größte der Firmengruppe, der 44 Tonnen wiegt und eine Reichweite von 18 Metern hat.
Deizisau hat sich als spezialisierter Umschlagplatz für große und schwere Materialien, die für den Standort Dettingen zu massiv sind, etabliert. Dank der leistungsstärksten Schrottschere in der Gruppe und besonders großen Umschlagbaggern wird hier hauptsächlich mit Misch- und Schwerschrott gearbeitet. Gleichzeitig entlastet Deizisau Dettingen, sodass dort der Schwerpunkt auf die Shredder-Produktion gelegt werden kann.
Schrott-Bosch in Deizisau: Schiffstransport entlastet Straße
Ein bedeutendes Merkmal des Standorts ist die starke Anbindung an die Binnenschifffahrt über die Bundeswasserstraße Neckar. Diese Verbindung ermöglicht es dem Unternehmen, nicht nur die Schweiz, Luxemburg und Frankreich zu erreichen, sondern auch die großen Seehäfen der Niederlande, insbesondere Rotterdam. Im Jahr 2024 wurden 32 Schiffe abgefertigt und dabei etwa 37.000 Tonnen transportiert – darunter 12.000 Tonnen Roheisen und 25.000 Tonnen Schrott. Diese Transportmethode bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch einen spürbaren Preisvorteil im Vergleich zu reinen Straßen- oder Schienentransporten. Im Durchschnitt kann ein Schiff etwa 1.200 Tonnen laden, was etwa 48 Lkw-Ladungen entspricht – eine erhebliche Entlastung für die Straßeninfrastruktur.
Schrott-Bosch in Deizisau: Flexibilität und Problemlöser
Die Schiffsbeladung erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 250 Tonnen pro Stunde, abhängig vom Material. Doch die wahre Stärke von Deizisau liegt nicht nur in der Menge, sondern auch in der Flexibilität: Bei Engpässen oder Ausfällen an anderen Standorten übernimmt Deizisau regelmäßig kurzfristig Aufgaben, sei es bei Maschinenausfällen oder während Shredder-Revisionen. So ist Deizisau gewissermaßen der „Troubleshooter“ der Schrott-Bosch-Gruppe.
Seit der Eröffnung hat sich der Standort kontinuierlich weiterentwickelt. Allein im Jahr 2024 wurden rund 60.000 Tonnen Material umgeschlagen. Im Mai 2025 wurde erstmals in der Geschichte des Standorts eine Menge von über 8.000 Tonnen gleichzeitig gelagert – ein neuer Rekord. Aktuell arbeiten zehn Mitarbeiter am Standort. Gemeinsam sorgen sie für einen reibungslosen Ablauf an dem Ort, wo Neckar und B10 am Plochinger Hafen aufeinandertreffen.